PV-Anlage 2023 (Juli - August)

auf dem neuen Vordach vom Büro

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Es gehört ja mittlerweile "zum guten Ton", seinen eigenverbrauchten Strom -zumindest teilweise- selbst zu erzeugen, um von den fossilen Energien unabhängiger zu werden. Also hatte auch ich mich mit dem Thema Ende 2022 befasst und zunächst die Idee gehabt, auf das Dach meiner Reithalle, dessen für Solar optimale Dachseite ca. 400 m2 umfasst, eine mindestens 30 KW-Solaranlage (selbst) zu errichten. Diese Idee musste jedoch verworfen werden: das Dach der Reithalle ist mit asbesthaltigen Betonfaserplatten gedeckt und hier gilt ein kompletter Veränderungsschutz; d.h. selbst die bereits bestehenden Bohrlöcher der Platten, die für mein Schienensystem perfekt gelegen hätten, dürfen nicht genutzt werden - es darf überhaupt an dem Dach nichts gemacht werden .... 😡. Heißt: neuer Plan muss her.

Hier blieb dann nur noch, auch wegen der idealen Süd-Ost-Ausrichtung, das neu gedeckte Vordach zum Bürotrakt, auf das außerhalb des Verschattungsbereiches des Späneturms immerhin noch 17,2 KWp aufzubringen möglich wäre (mittels 440-Wp-Modulen).

Also Verlegepläne der Unterkonstruktion, Schnee- und Windlastberechnungen, Verlegeplan der Solarplatten, Kabellaufpläne, Stromanschlusspläne etc. etc. (selbst) gefertigt und schon mal die notwendigen Teile der Unterkonstruktion bestellt (da waren der ersten 1.200,-- EUR weg) und eine Lieferzeit von 12 (!!) Wochen angesagt.

Gut: die Zeit hier in/auf der Hommelmühle ist immer knapp, so dass die 12 Wochen mich nicht unbedingt gestört haben (eher die zu tätigende Vorauszahlung des Gesamtbetrages).

Allem voraus gehen musste zudem die Freiräumung des ehemaligen Heizraumes des Hallen-/Bürotraktes, was ja bereits durch Marc-André begonnen worden war und nun zu Ende gebracht werden musste - dieser Raum ist ideal gelegen neben dem Raum der Niederspannungsversorgung der gesamten Hommelmühle - von daher kurze Kabelwege.

auch die letzten Reste (außer der gigantischen Heizkessel) und die Wände mal Airless weiß gespritzt
hier sieht man die Kesselanlage und auch das Airless-Gerät
ein Mal rundherum weiß
und natürlich auch die Decke 😃
sodann mal mit der ensprechenen Unterverteilung mit Überlastschutz auseinandergesetzt und gebaut (musste ich allerdings noch einige Male umbauen)

 

Mittlerweile schreiben wir schon Anfang

Juli 2023 - und die bestellen Teile der Unterkonstruktion sind noch nicht eingetroffen - also mache ich mit der Vorinstallation der Unterverteilung, der Kabelkanäle für die Strings etc. weiter:

Kabelkanal vom ehem. Heizraum zum GIK (Geräteanschlusskasten) mit Feuerwehrabschaltung der gesamten AC-Seite (also der Solarmodule).
da ich zwei Strings und Erdanschlusskabel benötige kann ich sie auch gleich einziehen
und den GIK  (vor-) installieren; natürlich auch hier mit Überspannungsschutz (sicher ist sicher)
dann wird noch die Unterverteilung AC-seits benötigt (s.o.)
.... und eine Lasttrennung der Einspeisung, der sinnigerweise im Installationsraum der Niederspannung installiert wird.
da ich ja aufgrund meiner von mir angefertigten Solar-Panel-Verlegepläne weiß (wenn ich mich nicht verrechnet od. verzeichnet habe), an welcher Stelle die beiden Strings beginnen werden, kann ich auch schon diese Kabel aufs Dach legen und im GIK anschließen
jetzt bleibt an Vorarbeiten nur noch das Streichen des Fußbodens des ehem. Heiz- jetzt PV-Installations-Raumes.

 

Zwischenzeitlich habe ich dann auch den PV-Wechselrichter, die Solarpanel, den Batteriewechselrichter und die Batterien bestellt (auf die Konfiguration gehe ich später noch ein). Lieferzeiten schwanken zwischen zwei und fünf Wochen.

Juchuuuu - 17. Juli 2023 eine Palette mit den Teilen der Unterkonstruktion trudelt ein und am darauffolgenden Tag beginne ich auch mit meiner (heißgeliebten) Dacharbeit:

ich hatte mich gegen ein durchgängiges Schienensystem entschieden, stattdessen für ein platten-/doppelplattenweises System - und das nicht nur aus Kostengründen; die Verlegung war gar nicht so schwierig - hatte ja vorher einen gezeichneten, bemaßten Plan gemacht 😋
fertsch - gerade mal zwei Tage gebraucht

 

Wieder Warten .... bzw. Zeitvertreib mit Elektro:

Abschalteinheit für die Einspeisung vorverkabelt
Lastschaltung vorbereitet

 

29. Juli - der DC-Wechselrichter ist angeliefert worden (Home-Office sei Dank kann ich ihn direkt auspacken).

habe mir einen SMC STP25000TL-30 gekauft (also hätte ich noch Reserve für weitere Module), da er preis-leistungsmäßig und von den Google-Bewertungen mit das Beste (derzeit erhältliche) Solar-Wechselrichter ist
gleich aufgehangen (Sohn hat geholfen - wiegt schon ganz kräftige 40 Kg) ... und schon mal mit den Strings und der Erdleitung verbunden; dann die Zuleitung zur Unterverteilung angeklemmt -- Vorarbeit ist doch alles!!
und in der Unterverteilung ebenfalls vorverkabelt
na, sieht doch schon mal ganz in Ordnung aus

 

14. August 2023 - die Batterien und der Growatt-Batteriewechselrichter werden geliefert - ist ja fast wie Weihnachten .... schnell auspacken:

auspacken, auspacken ... und sortieren
 
 
den Batterieturm zusammensetzen und in der Wand verankern ....
und den Batteriewechselrichter aufhängen (ist nicht ganz so schwer)
und weil es so schön ist - noch ein Bild von der anderen Seite 😇

 

Als hätten sie (die Lieferanten) sich abgesprochen: 17. August - die Solarmodule werden angeliefert; jetzt müssen also 39 Module auf dem Dach installiert werden - ein String mit 20 und der andere String mit 19 Modulen -> jeweils 3 Reihen zu je 13 Modulen - so der Verlegeplan;

Kann ich am 27./28.08.2023 machen (habe Urlaub -- und in wenigen Tagen meine Rente erreicht)

auch der längste Weg beginnt mit einem ersten Schritt (Laotse)
und endet mit der Fertigstellung der 39 Module - Verlegeplan hat vollumfänglich gestimmt, alle Module konnten vorschriftsmäßig verschraubt und angeschlossen werden; Stringkabel lagen auch jeweils an den richtigen Stellen

Anschlusstest:


String 1 liefert 687 V

String 2 liefert: 657 V
(klar, hat ja auch ein Modul weniger)

Puuuuhhhh - alles richtig gemacht und die Kabel liegen ordnungsgemäß

 

Jetzt wird es nochmals richtig spannend - denn nun folgt die Echtinstallation aller Komponenten, d.h. es werden die Wechselrichter in Betrieb genommen und auf die Last geklemmt; aber von vorne:

als ich die Last aufschalten wollte (unter Beachtung der 5 Sicherheitsregeln) fand ich im Lastabgang zum Wohnhaus diese verbrutzelte Haselmaus (Kasten oben) - Kasten gereinigt und Kabel aufgelegt
da die Hochvoltbatterie und der Growatt Batteriewechselrichter auch "Notstrom" können habe ich die Unterverteilung nochmals mit einer Notstrom-Umschalteinrichtung (manuell wie elektronisch) versehen, also nochmals alles umgeklemmt (das hatte ich ja weiter oben schon erwähnt)

 

Nach der (eigentlich automatischen) Installation der Wechselrichter der große Augenblick am 30.08.2023:

- SMC Solarwechselrichter ein - funktioniert

- Lasttrennung aus - Sicherung hält und der erste eigenproduzierte Strom fließt ins Hausnetz

- Batterie ein

- Batteriewechselrichter ein - Sicherungen halten ..... und der produzierte Strom geht in die Batterie und geht in der Nacht in das Hausnetz -- alles so, wie es soll

Die Stromproduktion des ersten (halben) Tages: stattliche 20,5 KW in knapp 6 Stunden



Der technische Teil (so empfinde ich es jedenfalls) - also von der Planung, Berechnung, Installationszeinungen, Installation selbst, elektrischer Anschluss etc. etc.  war recht einfach - das kommende Anmeldeprozedere eher schwierig.

Die Anmeldung bei der Bundesnetzagentur und die Eintragung in das "Marktstammdatenregister" sowohl für die Solaranlage als auch für die Batterieeinheit - einfach.

Die Anmeldung beim Strom-Netz-Betreiber - schwierig

Ich habe alle (mir bekannten und benötigten) Unterlagen am 31.08.2023 mittels eines Anlagenspiegels an meinen Strom-Netz-Betreiber gesandt mit der Fertigstellungsmeldung 30.08.2023, also dem Datum, in dem der erste Strom produziert und in das Netz eingespeist worden war (Zweirichtungszähler war bei mir schon installiert - also no problem, so dachte ich).

Am 01.09.2023 erhielt ich dann einen Anruf eines aufgeregten Mitarbeitenden: also, so geht das ja mal gar nicht - die Inbetriebnahme kann nur eine von ihnen zugelassene Elektrofachkraft vollziehen auf einem eigens dafür diesen Leuten zugänglichen Antragsweg - ich müsse sofort abschalten, da die elektrische Sicherheit sonst nicht gewährleistet sei. Meine Frage, ob es eine Liste zugelassener Betriebe bzw. Elektrofachkräfte gäbe - wurde verneint bzw. er dürfe mir aus Compliancegründen keine Namen nennen und hat mich dann an die Elektroinnung Fulda/Gelnhausen verwiesen.

Ich habe natürlich nicht abgeschaltet, denn aus meiner Sicht war (und ist) die Elektrosicherheit und Rückwirkungsfreiheit meiner Einspeisung gegeben, da ich selbst über einen eigenen vorgschalteten Trafo verfüge, der zudem neu ist (dazu an anderer Stelle mehr).

So hat dann Marc-André bestimmt 20 Elekrofachbetriebe angerufen, ob jemand die Inbetriebnahme meiner eigengebauten Anlage beim Netzbetreiber vollziehen könne - 19 haben dankend abgelehnt (zumeist: wir machen das nur für eigeninstallierte Anlagen bzw. dafür haben wir derzeit keine Kapazitäten). Einer hat dann zugesagt - doch das hat sich dann mehrere Monate bis in den November hingezogen - und natürlich wurde meinem Bau: top alles Bestens mit allen Sicherheits-Features, Kabelquerschneitten etc. etc. testiert und dann auch, nachdem das Formular vom "Richtigen" eingereicht worden war vom Netzbetreiber abgenommen - aber erst Ende November 2023; bis dato hatte ich bereits knapp 1.600 KW dem Netzbetreiber kostenlos zur Verfügung gestellt, denn die Vergütung erhalte ich erst mit der Abnahme des Netzbetreibers - aber was solls - ich hatte ja trotzdem etwas davon: rd. 1.500 KW hatte ich selbst verbrauchen können und damit schon mal rd. 540 EUR Stromkosten "gespart".

Also: seit Ende November ist alles legal und die Anlage läuft seit dem ersten Einschalten komplett problemfrei - toi toi toi!